Dienstag, 16. September 2014

Wilhelm berichtet Bertha von der Vanille-Forschung

Die ersten vier Wochen im Laboratorium waren wie im Flug vergangen, und Wilhelm sehnte sich langsam nach etwas Abwechslung nach getaner Laborarbeit, als Tiemann für eine Überraschung sorgte.

„Am Wochenende kommt meine Schwester Bertha aus Braunschweig zu Besuch, wir könnten ja zu dritt eine Landpartie machen, wenn du einverstanden bist,“ sagte er zu Wilhelm. 

Wilhelm wurde rot bis hinter die Ohren, in solchen Dingen war er nicht geübt. Wie kam er raus aus dieser Nummer, er war doch Forscher und kein Reiseführer. 
Auf der anderen Seite, etwas Abwechslung täte ihm gut. So sagte er zu und ging mit klopfendem Herzen am Wochenende zum Treffpunkt mit den Geschwistern Tiemann.
Bertha hatte helle Augen und Grübchen in den Wangen, Wilhelm trug artig den Picknick-Korb und man fuhr gemeinsam mit der Pferdedroschke zum Wannsee. 
Es wurde ein unbeschwerter Nachmittag, man lag auf dem Rücken und schaute in den blauen Himmel, irgendwo in der Ferne erklang voller Wehmut eine Melodie, gespielt auf einer Ziehharmonika. 
Wilhelm schaute oft zu Bertha, es ließ sich nicht vermeiden. 
Nach der Rückkehr wurde er ganz nachdenklich. Er musste daran denken, dass Bertha wie zufällig gelegentlich seine Hand berührt hatte. 
Er wusste im nach hinein auch nicht mehr, was ihn bewogen hatte, ihr von seinen Forschungsplänen zu berichten. Beim Erwähnen des Vanilleduftes leuchteten ihre Augen, und sie bestärkte ihn, alles daran zu setzen, diesen aufzuklären und zu forschen, zu forschen und noch einmal zu forschen. 
Wilhelm bekam eine Gänsehaut und feuchte Hände, mit dieser leidenschaftlichen Ermunterung hatte er nicht gerechnet.

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