Freitag, 17. Oktober 2014

Freund Robert Koch kann nicht helfen

Robert Koch / 3. v. rechts
Es wird Zeit, wieder etwas von Wilhelm und der Vanille zu berichten, möglichst jeweils rechtzeitig zum Wochenende.

Im 19. Jahrhundert gab es für viele Infektionskrankheiten noch kein Heilmittel. Das musste auch Wilhelms Familie spüren, die im Jahr 1884 inzwischen mit dem Sohn Wilhelm jun. und den Zwillingen Luise und Aenne deutlich angewachsen war. 

Wilhelm war ziemlich verzweifelt. Was nützte ihm sein Erfolg, wenn Krankheiten die Familie heimsuchten und die Medizin oft nicht helfen konnte.

Aromastoffe hin und Aromastoffe her, er hätte Arzneimittel entwickeln sollen. Sein kleiner Wilhelm war plötzlich an Scharlach erkrankt und sein Vetter und Arzt Carl konnte der Familie nicht mehr helfen, da Typhus ihn selbst dahingerafft hatte.
Ein guter Freund der Familie war Robert Koch, der ein berühmter Arzt geworden und inzwischen durch seine Arbeiten über Milzbrand und Wundinfektionen an das Kaiserliche Gesundheitsamt in Berlin berufen worden war.
Doch dieser befand sich auf einer Expedition nach Ägypten und Indien , um eine dortige Cholera-Epidemie zu bekämpfen.

Doch damit nicht genug, am nächsten Tag waren zusätzlich beide Mädchen krank. Luise hatte eine Mandelentzündung und Aenne scheinbar eine schwere Krankheit.
Der Hausarzt murmelte etwas von Diphtherie, war aber unsicher.
So wurde der Assistent von Robert Koch aus Berlin gerufen, der eindeutig bestätigen konnte, dass es sich um die Bakterie Corynebacterium Diphtherie handelte, die soeben am Kaiserlichen Gesundheitsamt identifiziert worden war.
Am 22. Februar hatte Aenne den Kampf verloren. Ein plötzlicher Herzstillstand beendete alle Hoffnungen.
Langsam ging Wilhelms Fieber zurück, und eines Tages im Mai stand Robert Koch vor der Tür und sagte:
Was nützen mir mein Empfang beim Kaiser und die fürstliche Belohnung, wenn ich hier erstens zu spät komme und zweitens mir medizinisch die Hände gebunden sind, meine liebe Luise. Ich kann Dir zumindest versichern, dass der kleine Wilhelm über den Berg ist. Wir alle können nur hoffen, dass es uns in Zukunft gelingt, diese schrecklichen Infektionskrankheiten besser zu bekämpfen.

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