Sonntag, 10. Mai 2015

DRAGOCO wird zur Konkurrenz für Wilhelm Haarmann

Friseursalon Gerberding
Die Riechstoff-Industrie hatte am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht nur in Deutschland eine rasante Entwicklung genommen, besonders auch, nachdem die Parfümeure begeistert waren von bestimmten synthetischen Riechstoffen, wie z.B. dem Jonon. 
Überall waren für Wilhelm Wettbewerbsunternehmen entstanden und es gab – wie bereits geschildert – nervenaufreibende Patentstreitigkeiten. 

So blieb es nicht aus, dass auch in seiner Heimatstadt Holzminden für Wilhelm  im Jahr 1919 durch Gerberding eine Konkurrenz entstand.
Gerberding wurde am 14. 03. 1894 in Holzminden geboren. 
Sein Vater, von Beruf ein angesehener Friseurmeister, besaß einen Friseursalon in Holzminden, der sich in dem Gebäude auf dem historischen Foto befand. 

Nach seinem frühen Tod musste die Mutter den Betrieb weiterführen, um ihn dann an den Sohn übergeben zu können.
Dieser begann schon als Lehrling im Salon mit Haarwässern herumzuexperimentieren. 

Nach Abschluss der gewerblichen Lehre trat Gerberding zunächst als Freiwilliger bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges in den Kriegsdienst ein. Während dieser Zeit reifte in ihm bereits der Plan, das Elend der Kriegszeit zu überwinden und sich einmal selbständig zu machen, nach Möglichkeit in der Riechstoff-Industrie.
Als Vorbild hatte er die in Holzminden 1874 gegründete Vanillin-Fabrik vor Augen, die inzwischen diverse weitere Riechstoffe produzierte. 

Auf der anderen Seite hatte er eine Marktlücke endeckt, nämlich als Praktiker die Qualität von Riechstoffen zu prüfen und ihren Einsatz in der Praxis zu beurteilen.

Noch vor der Gründung einer eigenen Firma vemählte sich Gerberding mit Ilse Beddies, der Tochter des Forstmeisters in Holzminden, und hatte damit - ähnlich wie bei Wilhelm Haarmann - eine fähige Mitstreiterin an seiner Seite, gute Voraussetzung für einen Unternehmer besonders in schwierigen Zeiten.

Am 7. Oktober 1919 ist es dann soweit:
Der Friseurmeister Carl Wilhelm Gerberding gründete mit seinem Vetter August Bellmer eine eigene Firma:

Drago-Werke, 
chemische Fabrik 
Kaufmann Wilhelm Gerberding 
Holzminden
Den Firmennamen DRAGO hatte sich Gerberding selbst ausgedacht und das Firmenzeichen, einen roten Drachen auf goldenem Grund, entworfen. 

Er ließ es unter dem Namen DRAGO eintragen und gesetzlich schützen, später wurde es dann in DRAGOCO geändert. Der rote Drachen sollte dann als Gütesiegel weltweit seinen Platz erobern.





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