Samstag, 27. Juni 2015

Salme, eine arabische Prinzessin aus Sansibar

Prinzessin Salme von Sansibar
Wilhelm als großer Bücherfreund mit eigener Bibliothek in seiner Villa am Ziegenberg in Höxter hatte das Buch gelesen "Leben im Sultanspalast" von Emily Reute geb. Prinzessin Salme von Oman und Sansibar. Deshalb war er bei seiner Reise nach Sansibar sehr gespannt auf den Sultanspalast und den Sultan.
Salme war die Tochter des ersten sansibarischen Sultans Sayyid Said und seiner tscherkessischen Nebenfrau. 
Im Jahr 1866 verführte der deutsche Kaufmann Heinrich Ruete, Vertreter des Hamburger Handelshauses Hansing & Co., der in einem Gebäude neben dem Sultanspalast wohnte, die Tochter des Sultans. Sie wurde von ihm schwanger und der Skandal war da.

Nach moslemischem Recht drohte ihr die Steinigung. So wählte sie die Flucht nach Europa an Bord eines britischen Handelsschiffes.
In Deutschland erregte diese Flucht damals erhebliches Aufsehen, auch Wilhelm hatte in den Zeitungen den Skandal verfolgt. 
Nach ihrer Hochzeit lebte Salme mit Heinrich in Hamburg, und dann ereilte die Familie mit drei Kindern ein tragisches Schicksal. Heinrich Ruete wurde 1870 von einer Pferdedroschke überrollt und Emily Ruete, geb. Prinzessin Salme von Oman und Sansibar, stand mit 26 Jahren in einem für sie fremden Land als Witwe da.
Aber die Familie war insgesamt grausam, denn zeitlebens versuchte Salme vergeblich, mit ihren Kindern nach Sansibar zurückzukehren. Allerdings ließ sie sich  auch von Bismarck politisch einspannen, der sie an Bord eines Kriegsschiffes mit nach Sansibar nahm.

Wilhelm erfuhr aber vom Sultan, dass er sie als Mitglied der Großfamilie in Ehren hielt und  zu ihrem Gedenken  im Palast ein Zimmer mit Bildern und persönlichen Gegenständen einrichten ließ.
So führte ihn der Sultan in den Museumsraum der Prinzessin, und Wilhelm bewunderte die zahlreichen Ölgemälde und auch Fotos der tapferen Frau aus Sansibar, die in Deutschland als Schriftstellerin und Lehrerin drei Kinder großgezogen hatte und in Hamburg ihre letzte Ruhestätte fand. 

Ihre „Memoiren einer arabischen Prinzessin“ galten als die erste Autobiografie einer Araberin und wurden ein großer Erfolg.





Samstag, 20. Juni 2015

Ursprung der Tahiti-Vanille

Gauguin: Was gibt´s Neues? (1892)
Bevor wir uns wieder Wilhelm auf seiner Reise nach Sansibar zuwenden, noch einige Ergänzungen zur Tahiti-Vanille.
Auch ergibt sich dabei die Gelegenheit, ein weiteres Gemälde mit exotischen Schönheiten zu betrachten, das auf Tahiti entstanden ist.
Nach Tahiti kam die Tahiti-Vanille wahrscheinlich im Jahr 1848 durch Ferdinand Alphonse Hamelin, dem Kommandeur der französischen Pazifikflotte. Er transportierte die Stecklinge von den Philippinen und übergab sie dem Gouverneur von Tahiti.
Nach Manila waren die Pflanzen zuvor wohl direkt aus Acapulco mit einer Galeone gelangt.
Die Schoten der Tahiti-Vanille haben übrigens ein blumiges, von der Vanille Planifolia abweichendes Aroma. Sie besitzen weniger Vanillin, dafür hohe Gehalte an weiteren aromatischen Substanzen, so z.B. Anissäure, Piperonal ließ sich mit der modernen Analytik jedoch nicht nachweisen, entgegen Angaben in der Literatur.

Tipp für die Leser: Paul Gauguin-Ausstellung in Basel (bis 28.06.!!)






Samstag, 13. Juni 2015

Wilhelm reist nach Sansibar

Sultan von Sansibar
Wilhelm wollte sich noch einen Lebenstraum erfüllen und  eine Schiffsreise in südliche Gefilde unternehmen, dorthin wo die Vanille und die Gewürznelken wachsen. 
Aus Madagaskar, Réunion, Mauritius und Sansibar, alles Inseln im Indischen Ozean, bezog er seit einem halben Jahrhundert die Gewürze als Rohstoffe für seine Riechstoffe. 
Gerade Sansibar interessierte ihn immer schon besonders, denn dort hatte er Kontakt mit einem interessanten Mann.
Der Sultan gehörte zu seinen Geschäftspartnern.
Als Bücherfreund hatte Wilhelm den damaligen Bestseller der Prinzessin Salme über das Leben im Sultanspalast gelesen. 
Vielleicht ergäbe sich dort eine Möglichkeit, mehr über das Schicksal der Prinzessin, die den deutschen Kaufmann Heinrich Ruete geheiratet hatte, zu erfahren.

Wilhelm wurde am 29. Januar 1931 schon in Stone Town auf Sansibar erwartet, als er mit dem Reichspostdampfer Toledo, der unter der Ost-Afrika-Linie lief, im Hafen eintraf. 
Sultan Khalifa ibn Harub, der Verwalter des britischen Protektorats Sansibar, hatte ihm eine Pferdekutsche geschickt, um ihn und sein Gepäck in den Sultan-Palast zu befördern. 
Dort angekommen, konnte Wilhelm nur staunen über das riesige Gebäude mit vielen Etagen, durchgehenden Säulen und Galerien, von denen sich ein phantastischer Blick aufs Meer mit den zahlreichen Schiffen eröffnete. 





















Samstag, 6. Juni 2015

Tahiti-Vanille/Gauguin-Ausstellung Basel

Aha oe feii, Paul Gauguin, 1892, Tahiti
Wilhelm wäre sicher gern noch nach Tahiti gereist, um die Tahiti-Vanille vor Ort kennenzulernen.
Die Gewürzvanille gehört zu der Orchideengattung Vanilla mit etwa 110 Wildarten. Davon tragen etwa 15 Arten aromatische Früchte.
Für die Gewürz- und Duftstoffherstellung von Interesse sind neben der Vanille Planifolia und der Vanille Pompona auch  die Vanille Tahitensis (Tahiti-Vanille).
Die Tahiti-Vanille wird besonders geschätzt als Gewürz für die Zubereitung von italienischem Speiseeis, was wohl auf ihren Anteil an Piperonal zurückzuführen ist.
Ihr Anbau erfolgt seit 1848 in Französisch Polynesien (Tahiti).
In dem Roman "Der Herr der Düfte" wird beschrieben, wie bei Wilhelm auf  seiner Schiffsreise nach Sansibar der Wunsch aufkommt, auch noch einmal in seinem Leben der Tahiti-Vanille nachzureisen.
Mit diesem Wunsch steht er nicht alleine, wer möchte nicht einmal selbst den Zauber der Südsee erleben? 
Den Zauber, den Paul Gauguin so treffend und einzigartig in seinen farbigen Bildern eingefangen hat.
Man muss heute nicht unbedingt zum Gauguin-Museeum auf Tahiti reisen.
Die Fondation Beyeler In Basel zeigt in einer Ausstellung zur Zeit bis zum 28. Juni über 50 Bilder von Paul Gauguin.
In Aha oe feil? Eh quoi! tu es jalouse? sieht man 2 Frauen in einer Haltung dargestellt, die gleichzeitig Zuwendung und Abwendung zum Ausdruck bringt. Die eine, mit dunklere Haut, scheint im Schatten zu sitzen, die andere liegt etwas zurückversetzt im warmen Sonnenlicht.
Paul Gauguin entschied sich zu einem Bruch mit dem "zivilisierten" Europa und reiste 1891 nach Tahiti/Papeete. in einem Dorf mietete er sich eine bescheidene Hütte, wo er bald mit der jungen Tahitierin Teha´amana zusammenlebte.
Die exotische Schönheit der polynesischen Landschaft und deren Ureinwohner brachte er in farbenprächtigen Gemälden zum Ausdruck.
Empfehlung: noch schnell zur Ausstellung nach Basel!   




Dienstag, 2. Juni 2015

Lesung über den Ehrenbürger von Höxter Wilhelm Haarmann erfolgreich

Eine kleine Nachlese:
Das hätte Wilhelm sicherlich gefallen.
Eine Lesung über sein interessantes  Leben
in seinem Wohnort Höxter verbunden mit einer Fotopräsentation.
Die VHS Höxter hatte ansehnliche Plakate drucken lassen (s. Foto).
Dort, wo er zum Ehrenbürger ernannt worden ist,
heutzutage weitgehend vergessen von der Öffentlichkeit.
Dort , wo noch sein Ehrengrab von 1931 steht.
Dort, wo noch seine exotische Villa von 1891 erhalten ist.
Dort, wo eine Strasse nach Wilhelm Haarmann benannt worden ist.
Es waren Chemiker und Parfümeure gekommen.
Es gab eine interessante Diskussion und viele Anregungen.
Einige Besucher hatten das Buch schon gelesen und lobten Aufbau und Spannung.
Die Neuauflage hatte ein verbessertes Lektorat durchlaufen und konnte durch die Buchhandlung Brand vorgestellt werden.
Die Presse gab die Anregung an den Autor, einen Vortrag über den Forscher und Unternehmer Wilhelm Haarmann aus Höxter  für hiesige Organisationen vorzubereiten.