Donnerstag, 24. März 2016

Hofmanns Wurzeln lagen in der Pfalz

A.W. Hofmann (1818-1892)
August Wilhelm Hofmann hatte sich immer für einen waschechten Hessen gehalten, geboren wurde er schließlich in Gießen an der Lahn. 
Dass seine Wurzeln dagegen in der Pfalz lagen, das hatte er erst spät von seinem Vater erfahren.
Jahrhundertelang waren die Hofmanns ehrbare Bürger und Handelsleute in Worms am Rhein, der alten Reichsstadt, ehemals Sitz des Königsgeschlechts der Nibelungen, gewesen.
Was den Pfälzer anbelangt, so sagt man doch, dass ihn sein Mundwerk überlebe, vielleicht ein Hinweis für ihn, dieser Gabe nach zu eifern.
Sein Vater Johann Phillip war noch in Worms geboren worden (1776), verzog dann aber nach dem vorzeitigen Tod des Großvaters (er starb an den Folgen eines Sturzes vom Pferd) mit seiner Mutter in ihren Heimatort Hanau. Sicherlich auch ein Grund dafür, dass Wilhelms Vater  nur selten auf seine Geburtsstadt und die väterliche Familie zu sprechen kam.
Die Vermögensverhältnisse waren für die Witwe bescheiden, nur so ist es auch zu erklären, dass sie sich entschloss, ihren einzigen Sohn mit 17 Jahren in die Fremde zu geben. Ein Freund ihres verstorbenen Ehemannes, der als Oberst ein dänisches Regiment in Kiel führte, hatte sich angeboten, den Sohn unter seine Fittich zu nehmen.
Wilhelm hatte es natürlich sehr imponiert, dass sein Vater mit 21 Jahren Lieutenant in der dänischen Armee wurde. allerdings währte diese Episode nicht allzu lang. Als er nämlich sich innerhalb seiner militärischen Laufbahn mit Ingenieurwissenschaften 
befassen musste, entdeckte er eine neue Leidenschaft darin und strebte einen beruflichen Wechsel an.
Für Wilhelm sollte diese Richtungsänderung später von Bedeutung sein.  

Samstag, 12. März 2016

Runge fand schon vor Hofmann das Anilin

Friedlieb Ferdinand Runge (1794-1867)
Schon vor Hofmann leistete ein anderer deutscher Chemiker wichtige Vorarbeiten auf dem Weg zur Entdeckung der Teerfarbstoffe.
Es war Friedlieb Ferdinand Runge, der mit Steinkohlenteer experimentierte.
Nach einer Apotheker-Lehre in Lübeck (1810-1816) studierte Runge zunächst Medizin in Berlin, Göttingen und Jena und dann Chemie.
1822 promovierte er über den Farbstoff Indigo und wurde 1828 Professor für Technologie an der Universität Breslau.
Im Jahr 1832 ging Runge dann als Industriechemiker nach Oranienburg und leitete hier die Schwefelsäurefabrik Dr. Hempel. 
Runge widmete sich bei seiner Forschungstätigkeit besonders dem Steinkohlenteer, der bei der Herstellung von Koks und Leuchtgas anfiel. Dabei gelang es ihm, eine ganze Reihe von Substanzen zu isolieren, zu charakterisieren und zu benennen,
darunter Kyanol (Anilin), Pyrrol, Leukol (Chinolin), Carbolsäure (Phenol), Rosolsäure (Aurin). Sie wurden später Grundbausteine für chemische Synthesen in der 1865 gegründeten Badischen Anilin- und Soda-Fabrik (BASF).
Erst Hofmann war es dann ab 1843 vorbehalten, mit Hilfe seiner Elementaranalyse die Substanzen näher zu erforschen.
Runge erzeugte damals bereits Anilin-Farben im Laborversuch. Beim Erhitzen von salzsaurem Kyanol mit Kupferchlorid erhielt er die Farbe Grün, mit Goldchlorid Purpur und mit Kaliumdichromat die Farbe  Schwarz.
In Schulen werden gern sogenannte "Runge-Bilder" hergestellt, Runge gilt auch als Vater der Papierchromatographie.