Samstag, 18. Juni 2016

James Clark ebnet den Weg für Hofmann

Sir James Clark (1788-1870)
Der Leibarzt der Königin Victoria von England Sir James Clark setzte sich in besonderer Weise für Hofmanns Berufung an das College of chemistry ein.
Hofmann konnte sein Glück kaum fassen, und ihm ging andauernd das phänomenale Angebot aus London durch den Kopf, als er im Spätsommer 1845 nach Schloss Brühl eilte, wo der englische Hof bei dem König von Preußen zu Gast war. Grund für den Besuch war die Enthüllung des Beethoven-Monumentes.
Hier im Schlosspark sollte es zur Vorbesprechung mit seinem Gönner Sir James Clark kommen.
Zu dem Angebot zählten ein Laboratorium für 40 Studenten, einen Assistenten und Famulus sowie eine möblierte Wohnung.
Als Besoldung sollte er einen Festbetrag von 400 Pfund Sterling und von jedem Studenten 2 Pfund Sterling pro Semester erhalten.
Der Vertrag läuft über 2 Jahre, bleibt er länger, so wird pro Jahr um 100 Pfund erhöht.
Trotzdem hatte er einen klaren Kopf behalten und sich Gedanken gemacht über eine gewisse Unsicherheit nach 2 Jahren, es könnte ja in England nicht so gut laufen wie erhofft und was hätte er inzwischen hier in Bonn erreichen können? Und noch etwas ging im durch den Kopf, die Liebe hatte sein Herz erfasst. Sie hatten sich inzwischen verlobt, die schöne Helene, Nichte seines großen Meisters Liebig.
So hatte er am 3. August 1845 das Bedürfnis verspürt, seinem Bruder Fritz in einem Brief sein Herz auszuschütten:
Ich für meinen Theil bin überzeugt, dass ich am 1. October in Oxfortstreet, Hanoversquare sitze und den Beefsteaks Mineralanalyse lehre. 
Da Fritz auch seine Braut noch nicht kannte, fügte er hinzu:
Mir ist vor Allem daran gelegen, dass Du meine Braut kennen lernst, denn das kannst Du mir auf´s Wort glauben, von einer solchen Engelhaftigkeit hast Du gar keinen Begriff. Sie ist wahrhaftig viel zu gut für mich. 
Als Hofmann jetzt im Schlossgarten Brühl, in den er bestellt worden war, für 2 Stunden die Gartenarchitektur genoss, war er noch voller Bangen, ob sein Gönner Sir James Clark seine Mission erfolgreich vorantreiben konnte. Alle handelnden Personen waren im Schloss versammelt. Auf der Seite der Engländer Prinz Albert und Sir James Clark und auf der preußischen Seite der König sowie Ritter Bunsen und der zuständige preußische Minister.
Als Clark nach 2 Stunden mit strahlendem Lächeln wieder vor Hofmann im Schlossgarten stand, wußte Hofmann sofort, dies war sein Glückstag.
Hofmann mit zaghafter Stimme: "Wie sind die Verhandlungen ausgegangen Sir?"
Clark: "Mein Plan ist vollkommen gelungen. Prinz Albert hat die Angelegenheit mit dem König besprochen, der alles gewährte,was jener verlangte."
Hofmann: "Der preußische Minister galt aber doch schon immer als pedantisch?"
Clark: "Ritter Bunsen war bei dem Minister auf etwas mehr Schwierigkeiten gestoßen. Dieser meinte, er könne unmöglich auf so lange hinaus ein Versprechen abgeben, da er ja gar nicht wisse, ob er nach Verlauf von 2 Jahren noch im Amt sein werde. Alles was er für Dr. Hofmann tun könne, sei,  ihn sofort zum Extraordinarius in Bonn zu ernennen und ihm zugleich für 2 Jahre Sonderurlaub zu geben."

Jetzt war für Hofmann der berufliche  Weg nach London geebnet!
Doch was war mit seiner Braut Helene, was war er in London ohne sie?