Freitag, 27. Januar 2017

Charles Mansfield verunglückt in Hofmanns Labor

Charles Blachford Mansfield (1819-1855)

Hofmann wird nie diesen Tag im Februar 1855 vergessen, als dieser schreckliche Unfall in seinem Laboratorium geschah.
Er kannte Charles Blachford Mansfield schon sehr lange, und sie waren befreundet.
Mansfield war Student im zweiten Kursus, der im Jahr 1846 begonnen hatte.
Damals hatten sich 37 Studenten eingeschrieben, darunter auch Georg Merck aus Darmstadt.
Er war sehr geschickt beim Experimentieren, so dass ihm nach Beendigung der Grund-Ausbildung 1878 die Gewinnung von Benzol aus Steinkohlenteer von Hofmann übertragen werden konnte, was auch zu einer Patentanmeldung führte.
Später unterbrach Mansfield seine Studien, um im Jahr 1852 eine abenteuerliche Reise nach Paraguay durchzuführen. Über Buenos Ayres führte ihn die Reise nach Asunción, damit war er sicher einer der ersten Engländer, der die Hauptstadt von Paraguay erkundete, ebenso den Gran Chaco. Über seine Eindrücke schrieb er verschiedene Berichte.
Nach seiner Rückkehr im Frühjahr 1853 setzte er dann seine Studien am Royal College of Chemistry in London fort.
Aufgrund seiner Vorkenntnisse über Benzol erhielt er dann den ehrenvollen Auftrag, für die Weltausstellung 1855 in Paris Benzol-Proben zur Verfügung zu stellen.
Doch das sollte ihm jetzt zum Verhängnis werden.
Benzol ist äußerst brennbar.
Für die notwendige Destillation des leichten Steinkohlenteeröls hatte er extra einen speziellen Raum angemietet.
Am 17. Februar geschah das Unglück.
Es gab beim Destillieren einen Overflow und Mansfield stand in Flammen.
Hofmann wurde ins Middlesex Hospital gerufen und stand  erschüttert vor seinem Bett. Er sah eine von oben bis unten in Watte gepackte Gestalt.
Man hatte ihm viel Morphium geben müssen.
Mansfield starb mit 35 Jahren.
Hoffmann war erschüttert.
Mansfield war wohl beim Destillieren und Lesen seines Manuskriptes über Benzol eingeschlafen, als der Inhalt der Retorte überlief und das Flammeninferno um sich griff.
Man fand nämlich einige verkohlte Blätter neben seinem verbrannten Körper.


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Sonntag, 15. Januar 2017

Hofmann wird überrascht vom Duft der Hyazinthe

Hofmann fühlte sich im Jahr 1855 doch recht einsam in seinem Haus.
Er musste sich auch eingestehen, in der Forschungsarbeit nicht besonders produktiv gewesen zu sein. Ihm fehlte einfach der geregelte Ablauf eines Ehelebens.
Allerding gab es da in seiner Nähe eine Person, die sich offensichtlich lebhaft zunächst für seine Arbeit interessierte, das war ihm doch gelegentlich aufgefallen.
Und es gab zum Glück seine unverheiratete Schwester Hannchen, die im Oktober nach London eilte, um für einige Wochen den Haushalt bei ihm in Fitzroy Square zu übernehmen, wodurch sein Leben wieder etwas mehr Ordnung und Behaglichkeit erhielt. 
Aber nicht nur seine Schwester Hannchen hatte jetzt für einen gewissen Auftrieb bei ihm gesorgt, sondern besonders sein Freund und Kollege Cahour aus Paris hatte ihn wissenschaftlich beflügelt. Mehrere Wochen weilte er in Hofmann`s Haus in London, und sie konnten gemeinsam forschen.
Cahour hatte sich schon einen Namen gemacht bei der Einwirkung von Phosphorchloriden auf organische Verbindungen.
Hofmann wollte diesmal organische Gruppen mit dem Phosphor verbinden. Sie stellten aus Jodäthyl mit Zinkmetall Zinkäthyl her und setzten dieses mit Phosphorchlorid um.
Er führte den Versuch durch und plötzlich geschah ein kleines Wunder:
Es hatte sich offensichtlich Triäthylphosphin gebildet, das als farblose Flüssigkeit durch einfache Destillation mit einem Alkali gewonnen wurde.
Nach dem Verdünnen mit Weingeist breitete sich im gesamten Gebäude ein unbeschreiblich intensiver Duft nach Hyazinthen aus.
Und das war der Beginn einer wunderbaren Beziehung zu einer sehr jungen Dame mit dem Namen Rosamund aus dem Arbeitskreis Hofmann.
Der achtundreißig jährige Witwer Hofmann hatte die achtzehnjährige Rosamund Wilson schon immer wohlwollend betrachtet, wäre aber nie auf die Idee gekommen, sich ihr zu nähern.
Doch die junge Dame hatte den gutaussehenden Wissenschaftler schon heimlich bewundert und schwärmte für ihn.
Jetzt, wo das ganze Laborgebäude vom ständigen Duft nach Hyazinthen eingehüllt war, ergriff sie die Initiative.
Rosamund war nämlich fest davon überzeugt, dass Triäthylphosphin intensiv in der Hyazinthen-Blüte natürlich vorhanden sei.
So schritt sie zur Tat.
Eines Morgens fand Hoffmann einen großen Korb mit geschnittenen Hyazinthen-Blüten in seinem Laboratorium vor, alle Blüten aus dem Institutsgarten mussten dafür geopfert werden.
Rosamund bekannte sich zu ihrem mutigen Vorstoß:
„Bitte Herr Professor, eine Destillation der Blüten wird den Beweis bringen!“
Des Spaßes halber führte Hofmann die Destillation durch.
Und so sehr er sich auch bemühte, er fand kein Triäthylphosphin.
Aber eines hatte der Vorstoß der jungen hübschen Dame ganz offensichtlich bewirkt. Rosamund und Wilhelm kamen sich bei der Aufarbeitung der Aromaforschung doch sehr nahe:
Im Jahr 1856 läuteten die Hochzeitglocken, noch vor Weihnachten wurde am 13. Dezember geheiratet.

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