Sonntag, 21. Mai 2017

Hofmanns Vorlesung in Windsor



Schloss Windsor
Nach nicht allzulanger Zeit erhielt Hofmann wieder einen Brief von Sir Thomas Biddolph mit der Aufforderung, Ihrer Majestät der Königin eine chemische Vorlesung auf Schloss Windsor zu halten.
Die Durchführung gestaltete sich diesmal aufgrund der kurzen Entfernung zu London für Hofmann leichter als in Osborne.
Sein Assistent Mac Leod fuhr schon morgens zur Vorbereitung nach Windsor und Hofmann folgte mit dem Mittagszug.
Das Auditorium bestand diesmal aus etwa 20 Personen, darunter die Prinzen Leopold und Alfred sowie Prinzessin Beatrice.
Die hübschen Maids of honour, welche vor Jahresfrist bei der Vorführung in Osborne dabei waren, Konnte Hofmann nicht entdecken, ihre Stelle hatten andere ebenfalls recht hübsche Damen eingenommen. Der Hofstaat der Königin wechselte in bestimmten Zeitintervallen, wie ihm berichtet wurde.

Aber er entdeckte die liebenswürdige  Marchioness of Ely im Gefolge der Königin zu seiner Freude.
 Extra für diesen Versuch hatte Hofmann eine Schwefelform von der Medaille anfertigen lassen, die zur ersten Weltausstellung geprägt worden war.
Sie zeigte die Porträts von Viktoria und Prinz Albert sowie unten am Rand den Dreizack und den Delphin.
Etwa sechs Kilo Quecksilber wurden in die Form gegossen und durch Kühlung mit starrer Kohlensäure verfestigt.
Anschließend wurde der sehr gelungene Abguss in ein Bad  von Äther und fester Kohlensäure gegeben, um ihn vor einen Schmelzen zu schützen.
Alles gelang vorzüglich. 
Am Ende der Vorlesung trat Ihre Majestät mit den Kindern an den Experimentiertisch heran, staunte über die feste Kohlensäure und nahm sie in die Hand, um sie an ihre Kinder weiterzugeben.

So ganz klar war ihr wohl nicht geworden, wie diese feste Substanz entstanden war.



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Samstag, 6. Mai 2017

Königin Victoria ruft Hofmann auf Schloss Osborne



Schloss Osborne
Hofmann traute seinen Augen nicht, als er den Brief von Sir Thomas Biddolph, dem Haushofmeister der Königin Viktoria, geöffnet hatte.

Dieser fragte an, ob Hofmann bereit sei, im Laufe der Winters 1864 nach Schloss Osborne zu kommen, um eine Reihe von chemischen Experimental-Vorträgen zu halten.
Im Februar 1864 war es dann soweit.
An einem klaren Wintertag wurden alle Kisten in der Oxford Street auf eine Fuhre verladen und zur Waterloo-Station transportiert. Nach dem Bahntransport bis zur Station Southhampton benutzte man einen Bus bis zur Schiffsanlegestelle für die Überfahrt zur Ile of Wight. Am Schlossufer standen dann Wagen bereit, die dann den Transport auf den Landsitz der Königin übernahmen.
Hofmann und seinen Assistent waren ständig beim Transport zugegen und sorgten mit reichlich Sixpence Trinkgeld dafür, dass sorgsam mit den Kisten umgegangen wurde.
Nicht ohne Herzklopfen öffneten sie anschließend sämtliche Kisten und konnten aufatmen, alle Röhren waren noch intakt. Richard Coppins, der Famulus im Royal College of Chemistry hatte beim Verpacken ganze Arbeit geleistet.
 Um 12 Uhr erschien ein Diener an der Tür, um Hofmann zur königlichen Audienz zu bitten. Hofmann ließ sich von ihm so wie er angekleidet war im Morgenanzug ohne Handschuhe zur Königin führen. Viktoria war ganz in schwarz gekleidet, nur der Witwenschleier umrahmte weiss ihr Gesicht. Ihre Gesichtszüge schienen ihm wieder etwas heiterer so sei, im Gegensatz zu ihrem Aussehen in Winsor vor einigen Monaten.
Ihre Stimme war ihm sympathisch und sie sprach in akzentfreiem Deutsch.
Sie sprachen zunächst über die Vorlesungen.
Es wurde vereinbart, dass sie täglich von 7-8 Uhr stattfinden sollen.


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