Donnerstag, 11. Oktober 2018

Buchmesse Frankfurt: Ein Buch für jeden Chemiker: Hofmann - Ein Chemiker begeistert Queen Victoria



Heute halte ich das neue Buch  „Hofmann-Ein Chemiker begeistert Queen Victoria“ frisch gedruckt in den Händen, es ist zeitgleich mit der Eröffnung der Buchmesse auf dem Markt. 
Dank der Lektorinnen Claudia und besonders Ursula konnte es rechtzeitig fertiggestellt werden.
Das hat mich schon bewegt: Wie lebte ein Hochschullehrer/Chemiker vor 200 Jahren in Deutschland und auch in England?
Teilweise konnte ich auf seinen Spuren wandeln (Israel, England). Interessant war seine Nähe zu den Royals -siehe Titel - , so zeigt das Titelbild Schloss Osborne auf der Isle of Wight, dort besuchte Hofmann Queen Victoria und führte seine Experimente durch, zum Vergnügen der Königin.

Hofmanns Farben sind übrigens wieder begehrt In den Modekatalogen heisst es: Lust auf Farbe: Sie ist zurück und das schöner als je zuvor: Die Farbe Lila Purple.
Das ist das damalige „Hofmanns Violette“.


Donnerstag, 13. September 2018

Hofmann und Karl Schurz werden Freunde


Karl Schurz (1829-1906)
Auf der Überfahrt von Bremerhaven nach New York auf dem Schnelldampfer Elbe lernten Hofmann und Schurz sich im August 1883 kennen und es sollte daraus eine lebenslange Freundschaft werden.
Karl Schurz war einer der bedeutendsten Männer der Vereinigten Staaten, leider konnte er als gebürtiger Deutscher nicht als Kandidat für die Präsidentschaft antreten. Bemerkenswert sein Lebensweg vom deutschen Revolutionär zum Innenminister der Vereinigten Staaten, eingetreten gegen Sklaverei und gekämpft als Generalmajor in der Armee der Nordstaaten.
Interessant ist ein Bericht von Hofmann über die gemeinsame Weiterreise:
Die Fahrt auf Einladung des Eisenbahnkönigs Henry Villard führte sie im September weiter nach Osten über Portland und per Schiff den Columbia-River hinauf bis Watt-Wells, um mit der Northern Pacific nach Livingstone zu fahren. Dort begann für Hofmann ein mehrtägiger Ausflug in den Yellowstone-Park.
Hofmann hatte sich vorgenommen, den Gipfel des 9500 Fuß hohen Macdonald Peak zu erklimmen, wurde aber davon abgehalten, weil er einem völlig erschöpften Landsmann den Rücktransport organisieren musste.
Durch seine vielen Bergtouren im Alpenraum drängten sich bei Hofmann immer Vergleiche auf, wenn er sich in einer fremden Gebirgsregion bewegte. So musste er hier feststellen, dass z.B. der Weg von Toblach an dem Missurina-See vorbei nach Cortina und Pieve di Cadore ungleich schöner als der Yellowstone-Park mit seinen hundert Quadratmeilen war.
Aber die Tour gestaltete sich für ihn auch deshalb interessant, weil  Strapazen durch Reiten und Zelten damit verbunden waren. Er konnte sich mit seinen 65 Jahren selbst testen und dabei feststellen, dass er sich noch belastbar fühlte. Während der 4 Tage war er täglich etwa 30 Meilen im Sattel. Sowie eine Ebene auftauchte, setzte sich die ganze Gesellschaft in gestrecktem Galopp in Bewegung, Karl Schurz meist an der Spitze. Am Tag herrschte ziemlich große Hitze, in den Nächten wurde es erbärmlich kalt. Sie schliefen in Zelten unter Wolldecken, aber auch im Zelt war alles eisig.
Als Hofmann morgens erwachte, war die Milch gefroren und als er das Zelt öffnete, sah er die Eiszapfen an den Bäumen. Helfer hatten bereits ein großes Feuer angefacht und transportierten ganze Baumstämme herbei. Gewaschen wurde sich unter freiem Himmel, alle versuchten dabei in die Hände zu blasen, um die steifen Finger zu erwärmen.
Hofmann wurde an das schöne Sonnet von Shakespeare erinnert, das er oft zusammen mit seiner Frau Bertha gelesen hatte:
When icicles hang on the wall
And milk is frozen in the pails
And John brings logs into the Hall
And Jack the shepherd blows his nails

Wichtiger Hinweis: Zur Buchmesse in Frankfurt erscheint die Biographie "Hofmann"
                                 im Cuvillier Verlag

Sonntag, 29. Juli 2018

Hofmann fährt mit dem Dampfschiff Elbe nach Amerika


Schnelldampfer Elbe (1883)





Hofmann erhielt im Frühjahr 1883 eine Einladung des Eisenbahnkönigs Henry Villard nach Amerika. Dieser hatte zur Eröffnung der Northern Pacific- Bahn eine Anzahl von Wissenschaftlern, Politiker, Künstlern und Literaten eingeladen, dazu gehörte die Schiffspassage mit dem Luxusdampfer Elbe.
Hofmann war fasziniert von der Karriere seines Landsmannes in Amerika, der ursprünglich Heinrich Gustav Hilgard hieß und 1835 in Speyer dem königstreuen Juristen Gustav Hilgard und dessen Gattin Lisette  geboren worden war.
Die Einschiffung erfolgte am 15. August 1883 auf dem Schnelldampfer Elbe des Bremer Lloyds (Länge 127 m, Breite 13 m, Besatzung 181, 5600 PS, 16 kn)
Alles war vortrefflich, das Schiff zog stetig seine Bahn, und das Meer verhielt sich ruhig.
Trotzdem erwischte auch ihn bald die elende Seekrankheit, aber Schwamm darüber!.
Sein Kabinengefährte Gneist blieb dagegen von der Seekrankheit verschont und konnte deshalb ohne weiteres das obere Stockbett einnehmen, während Hofmann unten Platz nahm. Er fühlte sich in seine Jugendzeit zurückversetzt und schrieb an seine Frau Bertha:
Es steckt doch etwas von einem Abenteurer in mir, wie, glaub´ich, in allen Deutschen, und Du kennst das Wort: olim meminisse juvabit.
In Southhampton kamen weitere Gäste des Eisenbahnkönigs an Bord, zu Hofmanns Überraschung war auch der preußische Politiker Georg von Bunsen darunter.
Am 17. August näherte sich die Elbe der Isle of Wightund die Needles tauchten am Horizont auf. Zuvor kamen bei Hofmann alle Erinnerungen an Schloss Osborne auf der Isle of Wighthoch. Was für eine Ehre für ihn, als er dort vor Königin Victoria seine Experimente vorführen durfte!
Das war alles lange her, jetzt lebte er in Berlin in engem Kontakt zu ihrer Tochter Vicky, später Kaiserin Friedrich. 
Und nun saß er im Speisesaal des Luxusdampfers und schaute auf den servierten Braten. Die Älteren suchten das Gespräch und die Jugend amüsierte sich beim Tanz. Eine hauseigene Kapelle sorgte mit schwungvollen Klängen dafür, dass schon am Vormittag fröhlich das Tanzbein geschwungen werden konnte.
Am nächsten Tag verschlechterte sich überraschend das Wetter. Der Wind frischte auf und Regenschauer vertrieb die Passagiere von Deck, hatte aber den Vorteil, dass die Reisenden sich in den verschiedenen Räumlichkeiten näher kennenlernten.
In der Nacht nahm der Sturm weiter zu, das war kein sanftes Wiegen mehr in der Kajüte, sondern ein starkes Schwanken.
Das Aufstehen am Morgen war für Hofmann bereits ein Kunststück, und er war froh, das dem Bett gegenüberstehende Sofa endlich erreicht zu haben.
Den Koffer unter dem Sofa hervorzuholen für die heutige Sonntagsgarderobe ging gar nicht.  Jetzt war der Steward Fritz gefragt. Dieser balancierte hin und her, schaffte es aber, nach Hofmanns Anweisungen den Koffer zu öffnen und die Garderobe bereitzustellen. Ankleiden ging dann nur im Sitzen.
Die Schwankungen wurden stärker, die Kajüte verfinsterte sich, da die Wellen bereits über das Fenster schlugen und dann passierte plötzlich, was nicht passieren sollte.
Das Kajütenfenster hielt nicht mehr stand und eine Sturzwelle brach über den Raum herein. Da Hofmann dicht an der Wand saß, ging sie zum Glück über ihn hinweg.
Dem Lärm nach passierte das an mehreren Stellen im Schiff und die Matrosen eilten herbei, um die Fester fest zu verschrauben.
Hofmann fasste den Entschluß, auf Deck zu kriechen, dabei konnte er im großen Salon pausieren. Ihm bot sich ein kurioser Anblick. Die  fest verankterten Stühle um die Tische rotierten ständig um die eigene Achse. Die 24 Lampen im Salon pendelten hin und her, ebenso die Vorrichtungen für Flaschen und Gläser über den Tischen.
Hofmann fühlte sich elend und hatte nur noch den Gedanken, sich schnell in die Kajüte zurückzuziehen, um in der Koje das Chaos durchzustehen.

Hofmann konnte zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, dass 12 Jahre danach das Schicksal des Dampfers  Elbe besiegelt war, als es zu einer Kollision mit dem Kohledampfer  Crathie kam und das Schiff sank und 332 Menschen mit in den Tod nahm.

Freitag, 29. Juni 2018

Hofmann in Jerusalem



Blick vom Ölberg auf Jerusalem
















August Wilhelm von Hofmann führte schon vor über 130 Jahren erstaunlich weite Reisen durch.
So erfüllte sich  im Frühling 1885  ein Reisetraum, der ihn seit seiner Jugend nie losgelassen hatte: Eine Reise in das Land der Pharaonen. Ägypten war für Hofmann schon immer das Land der Sehnsucht und Träume gewesen, besonders, nachdem sein inzwischen leider verstorbener Freund Wurtz ihm so viel von diesem schönen Land erzählt hatte, das er zur Einweihung des Suezkanals besuchen durfte. Und es drängte Hofmann geradezu, als er sich auf die Reise nach Triest machte.
Wurtz hatte ihm mit glänzenden Augen von der Einweihungsfeier am 17. November 1866 in Port Said berichtet, als dort die gesamte Flotte von 56 Schiffen aller Nationen mit erlauchten Gästen wie die Kaiserin Eugenie von Frankreich, dem österreichischen Kaiser und dem Kronprinzen von Preussen, in den Kanal einlief.
Unter den vom Vizekönig Geladenen befanden sich auch die französischen Chemiker Baiard, Berthelot, Paul Thenard und Wurtz. 
In Port Said setzte Hofmann mit dem Schiff die Reise nach Jaffa fort.
Das erste, was er von Jaffa sehen konnten, war der Hafen. Er wurde sich plötzlich bewußt, dass er an einem der ältesten bekannten Häfen der Welt stand, dass hier die Phönizier vor über 2000 Jahren Zedernholz verschifften, dass christliche Pilger hier landeten, um Jerusalem zu erreichen!
Er nahm sich vor, alle aus der Bibel bekannten Orte aufzusuchen. Dazu gehörte Bethlehem und natürlich Jerusalem. Im Garten Gethsemane bewunderten er die uralten Olivenbäume und ließen sich erklären, schon Jesus habe sie sehen können. 
Er erklomm den Ölberg und konnten in der Ferne den Fluß Jordan schimmern sehen.
Auf dem Rückweg zum Meer begegneten er mehreren Karawanen und war sehr beeindruckt von deren Anblick in der Wüste, es handelte sich hauptsächlich um Pilger vom Osterfest, die auf dem Kamelrücken in ihre Heimat zurückgeführt wurden.
In Jaffa wieder angekommen, ging es weiter per Schiff nach Beirut und dann im Wagen durch den Libanon in Richtung Damaskus.
Uralter Ölbaum (Garten Gethsemane)

Mittwoch, 30. Mai 2018

Hofmannscher Wasserzersetzungsapparat



Hofmann Voltameter (1866)
Der Name des Chemikers August Wilhelm von Hofmann (1818-1892) ist nicht nur in verschiedenen Namens-Reaktionen wie 
z. B. dem Hofmannschen Säureamidabbau, sondern auch in einer fast jedem Schüler bekannten Apparatur, dem Hofmannschen Wasserzersetzungsapparat, für die Ewigkeit festgehalten.
Mit ihm kann man die elektrolytische Zersetzung von Wasser demonstrieren.
Zu diesem Zweck wird der Apparat mit verdünnter Schwefelsäure gefüllt, denn reines Wasser besitzt keine ausreichende elektrische Leitfähigkeit.
Nach dem Anlegen einer Gleichspannung findet an den Elektroden eine Gasentwicklung statt.
Wasser wird dabei in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und zwar im Volumenverhältnis 1 : 2 .

Hofmann hat seine Apparatur auch als Voltameter benutzt und seine Versuche 1866 in seinem Buch Einleitung in die moderne Chemie veröffentlicht.
Dazu ein Auszug:

Zu dem Ende wenden wir eine dreischenklige Röhre an, deren längerer, oben kugelförmig (Anmerkung: in der Skizze oben fehlt die Kugel) erweiterter Schenkel am unteren Ende umgebogen ist und in eine etwas kürzere U-Röhre mündet, deren beide Schenkel am oberen Ende durch Glashähne geschmolzen sind. Diese Schenkel dienen zur Aufnahme der Gase, welche sich an den beiden in das Glas eingeschmolzenen Elektroden entwickeln.
Der Apparat wird mit Wasser gefüllt, dessen Leitfähigkeit man durch Zusatz von 1/12 seines Gewichtes Schwefelsäure erhöht hat, und die Flüssigkeit der Einwirkung des elektrischen Stromes aussetzt. Die in den Schenkeln der U-Röhre aufsteigenden Gase verdrängen das Wasser, welches, in dem längeren Rohr emporsteigend und in der Kugel sich ansammelnd, eine Drucksäule liefert, deren Gewicht uns die entwickelten Gase, sobald die Hähne geöffnet werden, zur genaueren Untersuchung aus der Röhre austreibt....
Schließen wir nunmehr gleichzeitig die beiden Hähne, so bemerken wir alsbald wieder, gerade wie bei unseren früheren Versuchen, dass sich das Gas an dem negativen Pole unverkennbar in reichlicherer Menge entbindet, als an dem positiven Pole; allein bei der gegenwärtigen Anordnung unseres Apparates zeigt es sich alsbald, dass für jedes Volumen des spärlicher entbundenen Bestandteils zwei Volume des reichlicher auftretenden entwickelt werden...
Es ist auf diese Weise festgestellt, dass im Wasser 2 Vol. Wasserstoff mit 1 Vol. Sauerstoff verbunden sind.



Sonntag, 8. April 2018

Jubiläum 8.04.2018 : 200 Jahre A. W. von Hofmann


Büste von A. W. von Hofmann (1818-1892)



 8. April 1818  Geburt von August Wilhelm Hofmann als sechstes Kind des
                                    Universitätsbaumeisters Johann Phillipp Hofmann und seiner Frau

     Wilhelmine Hofmann, geb. Basenius, in Giessen

          1843  Privatassistent von Prof. Liebig, 1. Veröffentlichung über
                                 „Untersuchungen des Teers“ , Annalen de Chemie u. Pharmacie

                        1845  Privatdozent an der Universität Bonn, ab Oktober Wechsel nach
                       London, Aufbau und Leitung des „College of Chemistry“.

             1865  Berufung an die Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin.
      Lehrbuch „Einleitung in die moderne Chemie“
                
                                  1892  Am 5. Mai stirbt Hofmann nach einem arbeitsreichen und heitereTag
abends in seiner Wohnung in Berlin
                                               In einem Nachwort bezeichnet Kaiserin Friedrich ihn „als leuchtenden
                        Stern“

Eine Biographie ist in Vorbereitung!